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Wenn der Nutri-Score zweimal klingelt · Helloween-Alarm in Deutschland

Obwohl deutsche Kinder seit Jahren - inzwischen zunehmend in Begleitung von Eltern - per kultureller Aneignung Helloween (Lesen sie die Geschichte Irlands nach) in Deutschland zelebrieren, verliefen die Angriffe auf häusliche Wohnungen auch diesmal ab 18:00 Uhr nach Einbruch der Nacht am 31. 10. 2023 weitgehend friedlich. Zumindest in den hart umkämpften Eigenheim-Gebieten in den Stuttgarter Stadt- und Bezirksteilen Sillenbuch, Heumaden und Riedenberg.
Unser ACHTUNG ! STADT Bürger-Reporter vor Ort im Bereich Bockelstraße, berichtete allerdings von einem neuen, in Vor-Jahren nicht wahrgenommenem Phänomen - verstärkte Rotten-Bildung.

Während in früheren Jahren - gut zwei Jahre intensiver Lockdown-Maßnahmen in Pandemie-Zeiten ausgenommen - Kinder als Freunde-Paar oder in kleinen Gruppen von drei bis sechs Knirpsen mit lustigen Sprüchen und individuell gestalteten Crazy-Kreativ-Kostümen klingelnd vor der Tür standen, sahen sich diesjährig zahlreiche Einwohner größeren Kinder-Gruppen in gefühlter Bataillon-Stärke gegenüber. Oft durchweg in uniformierte Kostüme gekleidet, streng in Dreier-Reihen als Formation aufgestellt und unisono im Chor ihre Forderungen radikal herunter singend. Süßes oder Saures? Insbesondere im Heumadener Isegrimweg war diese Angriffs-Taktik zu beobachten.

Trotz des neu gestalteten Auftritts erwies sich aber auch diesjährig zu Helloween - wie schon in vergangenen Jahren - die originäre Forderungsformel im angelsächsischen und vorwiegend us-amerikanischen Bereich - trick or treat - als weiterhin missinterpretierte deutsche Übersetzung. Denn trick or treat meint nicht Süßes oder Saures, sondern Streiche oder Süßes bzw. Leckereien. Entweder bekommen die Kinder Süßigkeiten an der Tür oder im Verweigerungsfall bekommen die hinter der Tür etwas auf die Mütze. Als Strafe dafür, dass sie den lieben Kindern zur Befriedigung ihrer Sweety-Treaty-Gelüste nichts gönnen wollen.

Nun lässt sich zwar trefflich darüber diskutieren, ob der Englisch-Unterricht an baden-württembergischen Grundschulen erhebliche Defizite im Lehrplan aufweist oder ob Saures nicht im übertragenden Sinne „Gib’ ihm Saures“ meint - also irgendwie dann doch das Streich-Spielen - oder ob Cem Özdemir im Amt des Bundesminsters für Ernährung und Landwirtschaft einfach nur vergessen hat, das extreme Einsammeln und Horten von bunt gefärbten Zucker-Gelantine-Aromastoff-Produkten an Helloween, im neu geplanten „Gutes-Anti-Süßigkeiten-Werbeverbot-Gesetz“ zu berücksichtigen.

Beginnen Karies und Adipositas im Kindesalter nicht bereits mit der Forderung der Kinder nach süßem Milchschnitten-Verschnitt und sauren Gummibärchen in der Erntedankzeit? Gerade jetzt, da allerlei Beeren, Rüben und so mancher Kürbis-Kopf in ebenso bunt schillernden Farben erntefreudig dem Boden von Mutter Natur entrissen werden können. Höchst nährstoffhaltig für die Bratzen-Brain-Bildung, übrigens.

Zudem kommt gerade in Baden-Württemberg, im Schwäbischen, Badischen und Württembergischen ein weiter Irritationsfaktor an Helloween hinzu. Unter Saurem bzw. gib Saures versteht man hierzulande im Ländle bzw. in „The Länd“ gar nicht die Androhung von Streichen oder gar einer Tracht Prügel, sondern ganz viel Essig, den man in die Soße zu Spätzle mit Saiten-Würstle (allseits bekannt als Wiener Würste) kippt. Soll gesund sein, schmeckt aber grenzwertig am Rande von eklig. Egal - wer’s mag?!

Als ich Kind war hasste ich alle Gartenarbeit. Besonders das Rasenmähen. Unsere Eltern hatten für mich und meinen Bruder jeweils ein Apfelbäumchen gepflanzt, dann ein Kirsch-Bäumchen, ein Pflaumen-Bäumchen und drumherum allerlei Beerensträucher sowie dieses oder jenes Stangen-Gewächse. Schon in meiner Pubertät war ich Spargel-Stecher. Ständig mussten wir im Sommer und Herbst ernten, je mehr um so größer die Bäume, Sträucher und wir Kinder wurden. Rhabarber-Kompott, Kirsch- und Pflaumen-Kucken, Kürbis-Suppe, Apfel-Möhren-Salat, Erdbeeren mit Quark, Kartoffeln vom eigenen Garten-Acker, Salate aller Art sowie Massen an mit Opekta-Pektinen eingekochten Gemüsen, Früchten und Säften gehörten zum saison-bedingten Ernährungsplan meiner Kindheit und frühen Jugend. Hatte ich schon erwähnt, dass wir auch Bienen-Völker hatten und ich Waben-Bau und Honig-Schleudern erlernt habe?

Als Kind und Jugendlicher hatte ich all dies Gartenbau-, Ernte- und Essens-Geschehen direkt von der Scholle gehaßt. Doch ich genoss es auch in meiner Verweigerung. Und je älter ich wurde, umso mehr Sinn machte das alles für mich. Unser Garten wurde zu meinem Happy Meal. Danke Mami und Papi.

Das später mal eine Partei auf die Bühne treten werden wird, die ziemlich vieles von dem was mir meine Eltern in meiner Kindheit gänzlich ohne irgendwelche ideologischen Überhöhungen bezüglich der Wechselwirkungen von Mensch und Natur im eigenen Garten vermittelt hatten, zum regierungsrelevanten Thema macht, konnte ich damals nicht ahnen. Egal - Mutter, Vater und die sprichwörtliche Mutter Natur haben definitiv mein Immunsystem gestärkt und nahezu gestählt. Auch weil ich als Kind im Garten neben dem Ernten beim Spielen auch gehörig Dreck fraß. Glauben Sie es mir und wenn nicht, rufen sie meinen langjährigen Hausarzt an.

Übrigens - ich habe nichts gegen Süßigkeiten als punktuelles Nahrungsergänzungsmittel. Und jedes Kind darf zu Helloween oder zur Oster-, Weihnachts- und Geburtstagsparty-Zeit mal ordentlich schlecken und dem Zucker-Boost fröhnen. Sofern die ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung an den anderen rund 300 Tagen im Jahr stimmt.

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