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Die Wellen werden bleiben

Fangen wir nochmal ganz von vorne an. Was ist im Kern geschehen? Genau - eine so genannte Zoonose hat stattgefunden. Genauer eine Zooanthroponose - die Übertragung eines Virus aus dem Tierreich auf den Menschen. Darum geht es im Kern unter allem was da kreucht und fleucht auf Erden. Einem Virus - biologisch kein Lebewesen (wegen des Mangels an Fortpflanzung durch eigene Zellteilung), aber eben auch nicht, wie Jens Spahn sagte „etwas Totes“, ist es gelungen, aus den Tümpeln dieser Welt über tierische Zellhaushalte ins Tagesgeschäft der Menschheit einzudringen. Unser biologisch-genetisches homo sapiens sapiens Setting (und bisher in wenigen seltenen Fällen das von ein paar Nerzen und und einer Hand voll Katzen weltweit) dient dem ungebetenen Gast SARS-CoV-2 als Wirtshaushalt. Nur in unseren Körpern selbst kann sich das Virus zerstörerisch vermehren - aber eben nicht eigenständig fortpflanzen. Das Virus benötigt uns, unseren Zellhaushalt als biologische Basis, um sein zerstörerisches und Tod bringendes Werk durchzuführen. Wir alle weltweit sind seine Wirte. Und was machen Wirt*innen, wenn sie unbotmäßige Gäste nicht am Tresen und am Tisch in der Kneipe oder im Restaurant haben wollen? Genau - sie hängen ein Schild vor die Tür. Geschlossene Gesellschaft. Du kommst hier nicht rein.

Es gibt im Grundsatz keine Alternative zum Lockdown in Verbindung mit möglichst schnellem Durchimpfen der Populationen in allen Ländern der Welt, um dem viralen Aggressor Herr und Frau zu werden. Gänzlich eliminieren lassen werden sich SARS-Cov-2 und seine Escape-Varianten nicht mehr, weil die Barriereüberschreitung vom „Un-Lebewesen“ zum echten Lebewesen per Zoonose stattgefunden hat. Und deshalb lernen wir seit gut einem Jahr mit unserem seit Menschengedenken Schritt um Schritt spezifisch entwickelten Immunsystem und mit der höchst wichtigen Impfstoffgabe - als Resultat menschlicher Innovationsfähigkeit im bio-wissenschaftlichen Sektor (durch forschendes Know-How und enorm viel Geld-Einsatz) - eben diesen viralen Angriff siegesbewusst zu bekämpfen und weitestgehend SARS-Cov-2 und seinen Escape-Varianten den Garaus zu machen. Wie schon oben geschrieben - ganz weg geht der Virus-Befall nicht mehr - er muss beherrschbar werden. Beherrschbar durch das menschlich eigene Immunsystem und durch Impfgaben - zukünftig höchstwahrscheinlich saisonal in bestimmten Rhythmen.

Lernen wir also mit SARS-CoV-2 zu leben ohne uns wegen der aktuellen Pandemie das Leben an sich mit all seinen Chancen und Risiken kaputt zu machen. Unter dem Strich bleiben wir Menschen gegenüber den Viren die Stärkeren, weil wir die am besten, multipelsten undAngepasstesten Lebewesen unter allem was da kreucht und fleucht sind. Biologisch, kultur-zivilisatorisch, ideologisch und (leider) auch im Sinne einer anthropozentrischen Illusion, die uns glauben lässt, uns über die Natur stellen zu können, nur weil wir sie immer besser zu verstehen versuchen. Aber denkste. Es geht nicht darum, die Natur zu bezwingen und zu beherrschen, sondern sich kultur-zivilisatorisch mit ihr zu arrangieren. Denn der Mensch ist ein Teil der Natur, ein stark bestimmender Partner im Bios auf Erden zwar geworden, aber dabei nicht "Herrscher aller Reusen", sondern weiterhin eine balncierende Spezies im natüprlichen Gesamtgefüge.

Lessons Learned. Meine Lehre nach einem Jahr Covid-19 Pandemie ist diese. Es muss für die möglichst schnelle Zukunftsgestaltung gelten, dass die supranationalen Organisationen, allen voran die World Health Organization (WHO) und die World Trade Organization (WTO) im Konzert mit der United Nations Organization (UNO) global gültige Richtlinien und Anwendungsmaßnahmen bezüglich der Hygiene bei der (insbesondere tierischen) Nahrungsverwertung für den Menschen erarbeiten und weltweit zum State of the art machen. Volkstümlich populistisch kurz und knapp geschrieben - der soziale Druck derer, die sich mangels genügend Einkommen aus Erwerbsarbeit keine Nahrung in kontrollierten Geschäften oder Märkten besorgen können, darf nicht zum spontanen Jagen und Verzehren von allerlei Viechern in freier Wildbahn führen. Für die florale Welt gilt ähnliches. Das soziale Element ist hier besonders wichtig. Denn aus der Not heraus bricht der Mensch schnell und rücksichtslos alle Regeln. Wir alle in der globalisierten Welt benötigen also klare Hygiene-Konzepte als allgemein gültige Vorgabe für alle. Eben gerade weil sich im Globalisierungsprozess auch die gesundheitspolitischen Aspekte dieser oder jener Nation auf der Bühne im Weltkonzert mehr und mehr vermischen. Salopp geschrieben - die Berufung auf ein deutsches Reinheitsgebot beim Bier bringt global ziemlich wenig, wenn Sie nach der Messe in China beim Nachbereitungsgespräch an der Bar vor Ort zwei, drei Halbe „Asia-Abfüllung“ runterspülen.

Abschlussbemerkung. Es mag sich romanhaft-pathetisch lesen, aber in der aktuellen Pandemie-Distanz war sich die Welt noch nie so nahe, wie derzeit. Unser aller Gesundheit ist plötzlich vehement gefährdet worden und in der Folge der weltweit teilweise sehr unterschiedlich ergriffenen Eindämmungsmaßnahmen zur Bewältigung der Covid-19 Pandemie stehen ganze Volkswirtschaften in Gefahr mehr als nur konjunkturbedingte Dellen zu erleiden. Weil irgendjemand auf irgendeinem Markt in China irgendein erjagtes Tier zum Verzehr in Umlauf gebracht hat? Noch mal - hier müssen global neue Kriterien im Hygiene-Bereich und in der Ernährungspolitik entwickelt werden. Wer könnte das global initiativ angehen? Die USA unter Joseph Biden, Wladimir Putin, Emmanuel Macon, Mario Draghi oder der oder die kommende deutsche Kanzler*in? Oder am Ende Xi Jinping als chinesisches Staatsparteioberhaupt? Boris Johnson dürfte raus sein, nicht wahr.

Ich meine niemand von allen diesen wird was stemmen und gebe die Karte an jemanden weiter, der im back office gute Arbeit leistet. Wolfgang Ischinger. Die Münchner Sicherheitskonferenz 2021 fand in diesem Jahr Pandemie bedingt im kleinen Online-Format. Hauptziel war diesjährig, die vier Jahre lang durch Donald Trump desolat-deformierten Beziehungen auf internationalem Parkett, durch Einladung und Heraushebung von Joseph Biden als dem neu gewählten US-Präsidenten auf die Basis eines neuen Anfangs in grundsätzlich gut bestehenden Beziehungen zu stellen. Nicht mehr und nicht weniger. Eine Art Re-Start mit back to normal Absicht.

Die Münchner Sicherheitskonferenz 2022 könnte die Chance ergreifen, die globalen militärisch-friedenssichernden und wirtschaftspolitischen Aspekte durch gesundheitspolitische Aspekte zu erweitern. Denn die globale Gesundheitspolitik ist mit der Covid-19 Pandemie mit ins Zentrum von allgemeinen sicherheitspolitischen Überlegungen gerückt. Also Wolfgang Ischinger - mit neuem Mut voran. Das gilt natürlich adäquat auch für die Treffen in Davos, für die G7-, die G12- und die GX-Treffen wo auch immer. Global Health first.

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