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Der Tourinator · Teil 1

Alexander Ehrlich, eigentlich Alexander Bachner (er trägt den Nachnamen seiner Mutter), ist ein recht umtriebiger Geschäftsmann aus Österreich. Neben zahlreichen Stationen in seinem Berufsleben konzentrierte er sich am Anfang der 2000er Jahre auf das Fremdenführergeschäft und gründete die Agentur AHRE Austria Guide mit Sitz in Wien. Seine Mutter, Dr. Anna Ehrlich, ist eine in der Wiener Gesellschaft gut bekannte Person, die ebenfalls Fremdenführerin (Agentur „Wienführungen“) ist. Darüber hinaus ist sie Autorin diverser Sachbücher und Romane über Persönlichkeiten und kulturhistorische Themen Wiens und Österreichs. 2010 erhielt sie die Ehrenmedaille in Bronze der Stadt Wien.

2005 gründete Alexander Ehrlich - sein Fremdenführergewerbe erweiternd - zusammen mit seiner Frau Radosveta Iontcheva das Unternehmen City Tours Reisebüro Ehrlich OG, aus dem dann 2010 die City Tours GmbH hervorging. Der Hauptsitz ist Wien. 2006 folgte die Gründung des bulgarischen City Tours Ablegers City Services ODD in Sofia. Diese Unternehmung scheint sich aber nicht weiterentwickelt zu haben.

Im Juli 2011 erfolgten die Gründungen der zwei Tochtergesellschaften City Tours Italia S.r.l. mit Sitz im italienischen Meran sowie City Tours Polska sp. z o.o. in Krakau. Die deutsche Zweigniederlassung City Tours GmbH / Deutschland, seit Februar 2019 mit Sitz in Berlstedt Thüringen (seit 2013 in Duisburg und davor im westfälischen Coesfeld ansässig) wurde im Januar 2012 gegründet.

Von seiner ersten Frau inzwischen geschieden, heiratete Ehrlich im Jahr 2014 Julia Mlinaric, lebte mit ihr vorwiegend in Trautmannsdorf a. d. Leitha und pendelte von dort aus zwischen den Städten seiner diversen City Tour Niederlassungen.

In den Jahren 2015 und 2016 strukturierte Alexander Ehrlich sein Unternehmen im Zuge von mehreren Verkäufen von Geschäftsanteilen um. Ehrlich besitzt 77,5% Geschäftsanteil an der City Tours GmbH und seine Kusine, Katarina Bachner, hält 22,5% Geschäftsanteil. Das Stammkapital beträgt 35.000,00 Euro. Zusätzlich sind beide Geschäftsführer*in von City Tours GmbH / Deutschland.

Ab Ende 2016, im Verlauf der Trennung von seiner zweiten Ehefrau, wurde Alexander Ehrlich nach eigener Aussage „in mehrere, unangenehme und aufwendige Gerichtsverfahren“ verstrickt und in großen Teilen an der Ausübung seiner geschäftlichen Aufgaben gehindert.

Im Sommer 2017 erhielt er das alleinige Betreuungsrecht für die Kinder aus zweiter Ehe und stand seinem Unternehmen nur eingeschränkt zur Verfügung (Anm. d. Red: Alle Angaben der persönlichen Homepage von Alexander Ehrlich / Biografie entnommen www.alexander-ehrlich.com).

Rund um das Unternehmen City Tours GmbH ranken sich kaum noch zählbare Online-Portale im Netz, deren Namen sich so lesen, als handele es sich dabei um weitere Unternehmen im „Ehrlich-Imperium“ – tatsächlich sind all diese Portale jedoch nur Link-Verweise von einer URL zur anderen, Weiterleitungen und sonstige URL-Derivate der Accounts www.citytours-europe.com, www.citytours-austria.com und www.citytours-germany.com.

Alexander Ehrlich ist irgendwie auch Web-Designer in einer nicht klar zu identifizierenden Werbe- und Marketing-Agentur, die auch zu seinen unternehmerischen Tätigkeiten gehört. Ein Kundenstamm ist dabei nicht erkennbar – außer eben Massen an Web-Seiten, die sich fast alle auf ihn selbst als „Kunde“ beziehen und immer etwas mit Bussen, Reisen und allgemeinem Tourismus zu tun haben. HIER > und HIER > nur zwei Beispiele für Ehrlichs „Liebe zum Link“.

Im Frühjahr 2020 kam die Initiative „Honk for Hope“ hinzu. Es galt, die Reisebus-Branche in Zeiten der Covid-19 Pandemie und insbesondere wegen der Lockdown-Maßnahmen zu retten (Siehe ACHTUNG ! STADT Artikel >).

City Tours versteht sich als One-Stop-Shop bzw. Full-Service-Agentur im Bereich Kultur und Tourismus in Österreich und mittlerweile weit über die Landesgrenzen hinaus. Man bietet „Incoming-Dienstleistungen nach Maß“ an. Neben Busreise-Angeboten gehören dazu auch die Vermittlung von Mietwagen mit Fahrer, Flughafentransfers, Besorgung von Veranstaltungstickets, Fiakerfahrten, Künstlervermittlung, Fremdenführungen u.ä.m.
Unter Incoming-Dienstleistungsangeboten versteht man im Tourismusgewerbe die Versorgung und Betreuung von angereisten Touristen am Destinationsort sowie auch das werbende Marketing und die Kooperation mit externen Touristik-Dienstleistern zum Ziel, den eigenen Standort durch touristische Angebote und Leistungserbringungen als Reiseziel attraktiv zu machen und letztendlich wirtschaftlich zu stärken.

Es handelt sich im Falle von City Tours also eher um eine Vermittlungstätigkeit für alle möglichen touristischen Bedarfsfälle vor Ort, so z.B. auch im Bus-Reise-Tourismus. Hier hat sich City Tours „darauf spezialisiert, Busse mit Lenker für alle erdenklichen Transfers, Sightseeing Touren und Reisen in Österreich und ganz Europa bereitzustellen.“ Für diese vermittelnde Bereitstellung benötigt man also im Unternehmen nicht zwangsläufig eigene Busse, sondern Kooperationspartner, die in ihren Reise- und Reisebus-Unternehmen über eigene Fuhrparks verfügen.

Alexander Ehrlich als Ideengeber und Initiator (wie er dies für sich in Anspruch nimmt) sowie Joachim Jumpertz, Thomas Kladen und ein paar andere Busreise-Unternehmer hatten ca. im April 2020 die Initiative „Honk for Hope“ zur Rettung der Reisebus-Branche ins Leben gerufen, organisiert und mit diversen Demonstrationen in Form von Bus-Convoys, z.B. in Berlin und London. Frühzeitig hatte die Initiative auf die existenzielle Bedrohung der Reisebus-Branche infolge der europaweiten Lockdown-Regelungen zur Bekämpfung der Ausbreitung der Covid-19 Pandemie aufmerksam gemacht. Durchaus erfolgreich, man fand Gehör in regierungspolitischen Kreisen und auch in der allgemeinen Öffentlichkeit erreichte man eine Sensibilisierung für die Nöte der Reisebus-Branche.

Die Busreise-Branche stand früh im Focus von Lockdown-Diskussionen und kam ab Mitte Juli 2020 wieder ins Rollen. Inklusive aller bekannten Ein- und Beschränkungsmaßnahmen erlangten die Unternehmen hatten wieder Handlungsoptionen in ihrem Geschäftsbereich.

Der „Honk for Hope“ Initiative kam dann ab Ende Juni / Anfang Juli 2020 zu Pass, dass Alexander Ehrlich und Michael Ballweg, Kopf Querdenken-Bewegung, eine Kooperation eingingen. Alexander Ehrlich machte unter dem Signum „Honk for Hope“ die Initiative, sprich deren assoziierte Reisebus-Unternehmen, zum offiziellen Carrier der Querdenken-Bewegung. Anreisen zu den Querdenken-Demos in Stuttgart wurden gemeinsam organisiert und Ballweg und Ehrlich riefen dann gemeinsam (siehe YouTube-Videos vom 01. 07. 2020) zum großen Demo-Event am 01. 08. 2020 in Berlin auf. Das missfiel vor allem dem Mit-Initiator Joachim Jumpertz, Mietomnibusse GmbH / www.matchbus.tours.
Jumpertz stieg bei „Honk for Hope“ aus, Mitte / Ende Juli 2020. Mitten in den Planungen zum großen Querdenken Event, dem „Tag der Freiheit“ und der Verkündung des „Ende der Pandemie“ am 01. 08. 2020 in Berlin. Angeblich monierte Joachim Jumpertz die mangelnde Abgrenzung der Querdenken-Bewegung zu rechten und verschwörungstheoretischen Organisationen und Gruppierungen nach dem Motto – ich fahr‘ doch keine Reichsbürger.

Anzunehmen ist, dass Jumpertz für sein Unternehmen frühzeitig erkannte, dass eine fortgesetzte Zusammenarbeit mit Ehrlich und Ballweg unter dem Signum „Honk for Hope“, mittelfristig zum Image-Schaden für sein Unternehmen und die Reisbus-Branche insgesamt führen könnte. Reichsbürger-Debatte hin oder her – City Tours wirkt zumindest angesichts seiner Online-Präsenzen nicht unbedingt als professioneller Player im Busreisen-Vermittlungsgeschäft.

Seit Anfang Juli 2020 geriert sich Alexander Ehrlich an der Seite von Michael Ballweg als europaweiter Retter der Reisebus-Branche und scheint nicht zu bemerken, wie sehr er sich inzwischen mit seiner ursprünglich durchaus sinnvollen und hilfreichen Initiative „Honk for Hope“, in der kruden Welt der Querdenker verliert. Halb zog man ihn, halb sank er hin. Oder doch nicht? Vielleicht ist es ja so, dass Alexander Ehrlich im Hause der Querdenker eine neue Heimat gefunden hat. Corona-Demo Tourismus – das neue Geschäftsmodell in der bisher scheinbar nicht so erfolgreichen City Tour Unternehmenswelt.

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