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​Der „gärende Haufen“ verfestigt sich

Wahlergebnisse werden in Prozenten ausgedrückt. Doch hinter den Prozenten stehen Personen, einzelne Wähler*innen, jene Menschen eben, um deren Wohl sich die Politik und die Parteien bemühen. Dort, wo die Menschen stehen, so heißt es oft und gerne, dort will man sie abholen, für die Inhalte und Ziele der jeweiligen Partei interessieren und dabei möglichst ihre Zustimmung auf dem Wahlzettel erlangen.

Von diesen wahlberechtigten Menschen haben z.B. bei der Landtagswahl 2016 in Baden-Württembergrund 809.500 Personen die AfD gewählt.

Bei der jüngsten Landtagswahl in Sachsen 2019 wählten rund 595.500 Personen die AfD. Klar - prozentual gaben 2016 in Baden-Württemberg nur 15,1% der Wahlbeteiligten der AfD ihre Stimme und bei der Landtagswahl am 01. September 2019 in Sachen waren es 27,5%. Dennoch, die Anzahl der Köpfe in der Bevölkerung, die auf dem Wahlzettel JA zur AfD sagten, war 2016 in Baden-Württemberg um ca. 200.000 Personen höher, als 2019 in Sachsen.

Bei allen Landtagswahlen ab 2014 (gewertet wird die je Bundesland jüngst zurückliegende Landtagswahl) haben bis heute in allen fünf ostdeutschen Bundesländern ca. 1.43 Mio. Menschen der AfD ihre Stimme gegeben. Allein bei den zurückliegenden Landtagswahlen in den westdeutschen Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg beispielsweise, erfuhr die AfD von 1.49 Mio. Menschen Zustimmung per Wählervotum. Etwas mehr, als in allen ostdeutschen Bundesländern zusammen.

Prozentual wählten die wahlberechtigten Menschen in Deutschland bei 16 Landtagswahlen (je Bundesland jeweils die jüngst zurückliegende Landtagswahlen gewertet) insgesamt mit 13,1% die AfD (entspricht etwa dem AfD-Bundestagswahlergebnis 2017). In den ostdeutschen Bundesländern liegt die Zustimmung zur AfD zwar bei durchschnittlich 21,34% (aus fünf Landtagswahlen seit 2014) und etwas weniger als die Hälfte (9,37%) an Zustimmung erfuhr die AfD seit 2014 bei 11 Landtagswahlen in westdeutschen Bundesländern, aber nominal sieht das Ergebnis im Zuge der fünf zurückliegenden Jahre so aus:

Ostdeutsche Wähler gesamt 1.43 Mio. Personen, westdeutsche Wähler gesamt 3.42 Mio. Personen und Deutschland insgesamt 4.85 Mio. Personen. Bis dato sagen knapp 5 Mio. Menschen in Deutschland per Wahlzettel JA zur AfD - in den westlichen Bundesländern - ca. zweieinhalb mal mehr Menschen, als in den östlichen Bundesländern.

Natürlich - gemessen an den teilweise großen Unterschieden der Einwohnerzahlen je Bundesland, an den sich daraus ergebenen Pools der Wahlberechtigten und dann letztendlich der Wahlbeteiligung, ist die AfD im Auge der Wähler*innen in den ostdeutschen Bundesländern prozentual deutlich intensiver auf dem Vormarsch, als in den westdeutschen Bundesländern. Insgesamt ist die AfD jedoch bundesweit seit 2014 / 2015 auf dem Vormarsch und gewinnt immer mehr Zustimmung bei Wahlen. Und dabei ist sie keineswegs ein wie auch immer zu beschreibendes ‚ostdeutsches Phänomen‘. Das strategisch-intellektuelle Planungs- und Führungspersonal ist fast durchweg westdeutscher Provinienz. Selbst Björn Höcke und Andreas Kalbitz sind keine originären ‚Ossies‘, sondern ‚West-Importe‘.

Also - fragen wir uns mal im Westen der Republik, was wir da mit rangezüchtet haben seit den Tagen von Bernd Lucke?!

Derzeit wird - jüngst in der ZDF-Sendung LANZ - mit und über Alexander Gauland diskutiert, ob es der AfD um „das Ergreifen von (Regierungs-) Macht geht oder um „Machtergreifung“. Es ist schrecklich - über das allgemeine Feuilleton bieten wir alle der AfD zu viel mediales Sprachrohr und bemerken gar nicht, wie wir dadurch eine Art moderne „Goebbelisierung der Republik“ betreiben.

Als Stephen Bannon - der internationale Spin-Doktor der rechten Bewegungen und Wertschätzer von Jörg Meuthen und Alexander Gauland - vor einigen Monaten im Interview mit der Neue Zürcher Zeitung Rede und Antwort stand, war nicht sein Statement-Satz bezüglich der zum Zeitpunkt des Interviews noch bevorstehenden Europa-Wahl 2019 - „Nach der Wahl wird jeder Tag in Brüsel Stalingrad sein“ - das Beängstigende, sondern diese eher salopp anmutende Interview-Passage auf die Frage was nach Bannons Engagement für Trump als nächstes kommt?

„Ich mache weiter. Unsere Bewegung wächst, in Europa, in Asien, in Lateinamerika. Und wenn die Leute erst einmal an der Macht sind, geht es um die Frage, wie man am besten regiert. Der Schlüssel ist die Wirtschaft. Wenn Trump kein Wachstum von 3,2 Prozent und eine niedrige Arbeitslosigkeit vorweisen könnte, würden sie seinen Kopf aufspiessen. Du brauchst Wachstum. Aber wie gesagt, wir fangen gerade erst an. Diese Bewegung ist auf Jahrzehnte angelegt. Ich werde nicht die ganze Zeit dabei sein, aber noch lange.“

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